Urologie & Andrologie

Was ist Urologie?

Die Urologie beschäftigt sich mit der Abklärung und Behandlung von Erkrankungen der Organe des Urogenitaltraktes und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Dazu zählen folgenden Organe: Nebenniere, Niere, Harnleiter, Harnblase, Samenblase, Prostata, Harnröhre, Hoden, Nebenhoden

Was ist Andrologie?

Altgriechisch: andros = Mann, logos = Lehre

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert die Andrologie als die Wissenschaft, welche sich mit der reproduktiven Gesundheit des Mannes auseinandersetzt. Dazu gehören Unfruchtbarkeit, hormonelle Störungen, Kontrazeption auf Seiten des Mannes und alle Formen der sexuellen Dysfunktion.

Prostatavorsorge

Gemeinsam mit dem Lungenkrebs ist das Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung beim Mann. In Österreich werden jährlich ca. 3500 neue Fälle registriert. Das tückische an dieser Erkrankung ist, das der Prostatakrebs im Anfangsstadium keinerlei Symptome verursacht. Gerade in diesem Frühstadium bestehen jedoch ausgezeichnete Heilungschancen, die der Lebenserwartung des gesunden Mannes gleich sind. Deshalb ist es besonders wichtig regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, einmal pro Jahr, beim Facharzt für Urologie durchführen zu lassen. Die Vorsorge sollte sinnvollerweise zwischen dem 45. – 50 Lebensjahr beginnen. Da das Risiko, Prostatakrebs zu bekommen, doppelt so groß ist, wenn Vater oder Bruder an einem Karzinom erkrankt waren, ist bei diesen Männer eine Vorsorge schon ab dem 40. Lebensjahr angezeigt. Die Untersuchung ist schmerzlos und beinhaltet das Abtasten der Prostata über den Enddarm, eine Blutabnahme zur Bestimmung des PSA (Prostata Spezifisches Antigen) – Wertes sowie allenfalls eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung.

Das PSA ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird und dessen Menge bei einer Prostataerkrankung im Blut erhöht sein kann. Prostatakrebszellen sind imstande, etwa die 10-fache Menge an PSA zu produzieren. Diese Eigenschaft macht man sich zu Nutze, um den Prostatakrebs frühest möglich zu erkennen. Bei grenzwertigen bzw. schwer interpretierbaren PSA-Werten ist der entscheidende Faktor das Verhalten des PSA über einen bestimmten Zeitraum. Zusätzlich kann die Bestimmung des sogenannten freien PSA eine genauere Einschätzung hinsichtlich der Indikation zur Entnahme einer Gewebeprobe (Prostatabiopsie) stellen. Zur Blutabnahme für den PSA-Test muß der Patient nicht nüchtern sein. Die Blutbefunde sollten jedoch immer im selben Labor durchgeführt werden, da unterschiedliche Meßmethoden angewandt werden und somit nicht vergleichbare Ergebnisse vorliegen können.

Potenzstörungen (Erektile Dysfunktion)

Je nach Definition leiden in Österreich zwischen 200.000 und 700.000 Männer unter zeitweiligen oder ständigen Potenzstörungen. Hier besteht eine beträchtliche Diskrepanz zwischen Betroffenen und denjenigen, die tatsächlich den Arzt aufsuchen. Nur 10% der Männer mit erektiler Dysfunktion finden den Weg zum Arzt. Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion sind mannigfaltig und können von psychischen Problemen bis zu manifesten organischen Erkrankungen reichen.

Organische, also körperlich bedingte Ursachen einer Erektionsstörung sind oft Folgen von akuten oder chronischen Gesundheitsschäden. Eine organisch bedingte Erektionsstörung läßt sich dann vermuten, wenn es zu einem allmählich fortschreitenden Verlust der vollständigen Erektionsfähigkeit und Steifheit des Penis kommt. Die Hauptursache für körperlich bedingte Erektionsprobleme sind in 40% Gefäßerkrankungen, in 30% Zuckerkrankheit und in 15% Medikamente. Andererseits kann die erektile Dysfunktion das erste Symptom einer Erkrankung der Blutgefäße (Herz-Kreislauferkrankungen, koronaren Herzkrankheit, Arterienverkalkungen, Bluthochdruck) bzw. Zuckerkrankheit darstellen.

Neben den organischen Beschwerden können psychische Probleme wie Depression oder Stress, übertriebene Erwartungshaltungen, sowie Versagensangst, als Auslöser auftreten. Beinahe 90% der Männer mit schweren Depressionen haben auch Erektionsprobleme. Umgekehrt haben Männer mit Erektionsproblemen auch ein mehrfach erhöhtes Risiko, dadurch verursachte depressive Symptome zu erleiden. Im Krankheitsverlauf ergeben sich zumeist Hinweise auf eine psychisch bedingte Erektionsstörung, wenn diese abrupt und unvermittelt auftritt bzw. wenn sich auf ein bestimmtes Erlebnis bzw. Ereignis zurückführen läßt.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Alter. 39% der 60-69jährigen Männer berichten über Erektionsprobleme und bei den über 70-jährigen leiden drei von vier Männern an einem völligen Erektionsverlust. Die altersbedingte Zunahme von Erektionsstörungen bedeutet im Grunde, daß mindestens 2/3 aller Männer im Laufe ihres Lebens mit Erektionsstörungen konfrontiert werden.

Andererseits belegen immer mehr Studien, daß die Sexualität auch im Alter wichtig bleibt. Es gibt Schätzungen, nach denen 30 bis 70 Prozent der Männer im Alter über 60 Jahren noch sexuelle Beziehungen eingehen und bis zu 40 Prozent der 70-jährigen Männer noch einmal in der Woche Geschlechtsverkehr haben. Von Männern im Alter zwischen 50 und 80 Jahren, die an einer Befragung teilnahmen, gaben 13 Prozent an, ihnen sei Sex noch sehr wichtig, für 29 Prozent war er immerhin noch wichtig, 41 Prozent fanden Sex gelegentlich erfreulich und nur 17 Prozent meinten, ohne ihn leben zu können.

Deshalb lohnt sich ein Arztbesuch in jedem Fall, da sowohl die Erektionsstörung gut behandelt werden kann, meist mit Tabletten, als auch die Grunderkrankung früh erkannt werden kann.